„Astaghfirullah“ ist ein arabischer Ausdruck, der im Islam weit verbreitet ist und „Ich bitte Allah um Vergebung“ bedeutet. Muslime verwenden diesen Ausspruch, um Reue für begangene Sünden auszudrücken und Allahs Vergebung zu suchen.
Die Wurzel des Wortes liegt im arabischen Verb „غَفَرَ“ (ghafara), was „vergeben“ oder „bedecken“ bedeutet. Durch das Hinzufügen des Präfixes „است“ (asta) entsteht die Bedeutung „um Vergebung bitten“. Der vollständige Ausdruck „Astaghfirullah“ wird oft im täglichen Leben eines Muslims verwendet, sei es nach einem Fehltritt oder als allgemeine Bitte um Vergebung.
Im Koran wird die Bedeutung der Bitte um Vergebung mehrfach betont. In Sure 71:10 sagt Allah: „So sagte ich: ‚Bittet euren Herrn um Vergebung; wahrlich, Er ist allvergebend.’“ Dieser Vers unterstreicht die Wichtigkeit, Allah um Vergebung zu bitten, da Er stets bereit ist, den Reumütigen zu vergeben.
Die regelmäßige Rezitation von „Astaghfirullah“ dient nicht nur der Läuterung der Seele, sondern stärkt auch die Beziehung des Gläubigen zu Allah. Sie erinnert daran, demütig zu bleiben und die eigenen Unzulänglichkeiten anzuerkennen. Darüber hinaus wird in den Hadithen, den Überlieferungen des Propheten Muhammad, berichtet, dass das häufige Bitten um Vergebung zu innerem Frieden und göttlichem Segen führt.
Es ist wichtig zu betonen, dass das Aussprechen von „Astaghfirullah“ aufrichtig und mit echter Reue erfolgen sollte. Nur dann kann der Gläubige auf Allahs Barmherzigkeit und Vergebung hoffen. Die bloße Wiederholung ohne aufrichtige Absicht verliert an Bedeutung und Effektivität.
Insgesamt ist „Astaghfirullah“ mehr als nur ein Ausdruck; es ist ein essenzieller Bestandteil des islamischen Glaubens und der Praxis, der den Gläubigen daran erinnert, stets nach Selbstverbesserung zu streben und Allahs unendliche Barmherzigkeit zu suchen.
„Astaghfirullah“ aus christlicher Sicht
Die Bitte um Vergebung ist sowohl im Islam als auch im Christentum von zentraler Bedeutung. In der Bibel heißt es:
„Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“ (1. Johannes 1,9)
Doch Vergebung ist nicht einfach nur ein Akt der Barmherzigkeit – sie erfordert auch Gerechtigkeit. Sünde kann nicht einfach übergangen oder ignoriert werden, ohne dass eine gerechte Strafe erfolgt. Dies wird durch folgendes Bild verdeutlicht:
Ein Schiffskapitän und die gerechte Strafe
Ein Schiffskapitän stellt fest, dass auf seinem Schiff immer wieder Essen gestohlen wird. Um die Ordnung aufrechtzuerhalten, versammelt er die Mannschaft und erklärt, dass der Dieb mit 30 Peitschenhieben bestraft wird.
Nach einiger Zeit wird ein Dieb auf frischer Tat ertappt und zum Kapitän gebracht. Als der Kapitän sieht, wer vor ihm steht, zuckt er zusammen: Es ist seine eigene alte Mutter. Sie ist schwach und würde die harte Strafe kaum überleben.
Was soll er tun?
- Einfach vergeben? Das wäre ungerecht – er würde sein eigenes Gesetz brechen und den Respekt der Mannschaft verlieren.
- Die Strafe ausführen? Das wäre lieblos – er liebt seine Mutter und will sie nicht leiden sehen.
Es scheint keinen gerechten Ausweg zu geben. Doch dann trifft der Kapitän eine außergewöhnliche Entscheidung.
Er befiehlt, dass seine Mutter gefesselt wird, damit die Strafe vollzogen werden kann. Doch bevor der erste Schlag fällt, tritt er selbst nach vorne, umhüllt seine Mutter mit seinem eigenen Körper – und nimmt die 30 Schläge auf sich.
Das Prinzip der Sühne
Dieses Bild veranschaulicht die christliche Lehre der Sühne. Gott ist vollkommen gerecht – er kann Sünde nicht einfach vergeben, ohne seine eigene Heiligkeit zu verletzen. Gleichzeitig ist er voller Liebe und möchte den Menschen nicht die Strafe geben, die sie verdienen.
Der einzige Weg, wie Gott sowohl gerecht als auch gnädig sein kann, ist durch Sühne.
„Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele zu geben.“ (Markus 10,45)
Jesus Christus hat sich selbst als Stellvertreter für die Menschheit geopfert. Er nahm die Strafe auf sich, damit Gottes Gerechtigkeit erfüllt wird und der Mensch dennoch Vergebung empfangen kann.
Unterschied zur islamischen Sichtweise
Im Islam liegt die Vergebung in der direkten Bitte um Barmherzigkeit (Astaghfirullah). Gott kann Sünden vergeben, wenn er es will. Doch im Christentum geht Vergebung nicht ohne Gerechtigkeit – und diese Gerechtigkeit wurde am Kreuz erfüllt.
„In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade.“ (Epheser 1,7)
Ein Christ bittet Gott um Vergebung nicht in der Hoffnung, dass Gott einfach ein Auge zudrückt, sondern im Vertrauen darauf, dass Jesus bereits die gerechte Strafe getragen hat.
Gottes Angebot der Vergebung annehmen
Gott ist gerecht und kann Sünde nicht einfach ignorieren. Doch er ist auch voller Liebe und hat in Jesus Christus einen Weg geschaffen, wie wir Vergebung empfangen können, ohne dass seine Gerechtigkeit verletzt wird.
Du kannst Gott um Vergebung bitten – nicht aus Angst oder Unsicherheit, sondern im festen Vertrauen darauf, dass Jesus bereits für deine Sünden bezahlt hat. Setze dein Vertrauen nicht in deine eigene Reue oder gute Taten, sondern darauf, dass Christus deine Strafe getragen hat.
„Denn Gott hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit Gottes würden.“ (2. Korinther 5,21)
Wenn du glaubst, dass Jesus für deine Sünden gestorben ist und ihn als deinen Retter annimmst, dann ist deine Schuld vollständig bezahlt – du darfst mit Freude und Gewissheit in die Gegenwart Gottes kommen.
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