Die Stellung des Heiligen Geistes in der Trinität


Vor Kurzem wurde ich gefragt, welches Verständnis ich vom Heiligen Geist habe. Der Grund dafür ist, dass er in meinen letzten Botschaften nicht so stark im Fokus stand wie der Vater und der Sohn. Das ist ein tiefgehendes Thema, aber ich will versuchen, es zu erklären. 

Ich habe wiederholt betont – gestützt auf Bibelstellen wie Hebräer 1,3; Kolosser 1,15 und 2,9; Philipper 2,6; 2. Korinther 4,4 und Johannes 1,1 –, dass der Sohn Gottes gewissermaßen die Selbstoffenbarung Gottes ist. Gott hat ein vollkommen klares und vollständiges Bild von sich selbst, von seiner Perfektion. Dieses Gottesbild ist so vollständig und perfekt, dass es in der Tat Gott, den Sohn, als eigenständige Person darstellt.

Der Sohn Gottes wurde daher nicht erschaffen oder gemacht – er ist mit dem Vater wesensgleich, denn der Vater hatte immer schon dieses vollkommene Bild von sich selbst. Der Sohn ist also vom Vater als Ebenbild abhängig, steht ihm aber in keiner Weise in seinen göttlichen Eigenschaften nach, denn er ist ein vollständiges und lebendiges Abbild der Perfektion des Vaters. Wie genau es sein kann, dass eine Idee, ein Bild oder eine Reflexion des Vaters eine eigenständige Person ist, bleibt ein großes Geheimnis. Aber ich maße mir nicht an, das Unendliche vollkommen begreifen zu können.

Was aber ist mit dem Heiligen Geist? Ich finde es hilfreich, Gottes Wesen mit dem menschlichen Geist zu vergleichen, der zwei grundlegende Fähigkeiten hat: Verstand und Wille. Bevor Gott die Welt erschuf, konnte er sich also auf zwei Weisen auf sich selbst beziehen: Er konnte sich selbst erkennen und er konnte sich selbst lieben. In der Selbsterkenntnis des Vaters entstand der Sohn als sein perfektes, persönliches Abbild. In der Liebe Gottes zu sich selbst ging der Heilige Geist hervor – aus dem Vater und dem Sohn. 

Der Sohn ist also das ewige Bild, das der Vater von seiner eigenen Vollkommenheit hat, und der Heilige Geist ist die ewige Liebe, die zwischen dem Vater und dem Sohn fließt, während sie sich aneinander erfreuen.

Aber wie kann Liebe eine eigene Person sein? Dafür gibt es keine Worte. Doch könnte man nicht sagen, dass diese Liebe zwischen Vater und Sohn so vollkommen, so beständig ist und so sehr ihr ganzes Wesen in sich trägt, dass diese Liebe selbst als eigenständige Person existiert?

C.S. Lewis versucht, dies mit einem Bild verständlicher zu machen:

 „Wenn Menschen sich zu einer Familie, einem Verein oder einer Gewerkschaft zusammenschließen, spricht man oft vom ‚Geist‘ dieser Gemeinschaft. Damit ist gemeint, dass die Mitglieder, wenn sie zusammen sind, eine besondere Art des Umgangs miteinander entwickeln – eine Dynamik, die es so nicht gäbe, wenn sie alle getrennt wären. Es ist, als ob eine Art gemeinschaftliche Persönlichkeit entsteht. Natürlich handelt es sich nicht um eine echte Person, sondern nur um eine Art von Person. Aber das ist nur einer der Unterschiede zwischen Gott und uns. Was aus dem gemeinsamen Leben des Vaters und des Sohnes erwächst, ist eine wirkliche Person, ist in der Tat die Dritte der drei Personen, die Gott sind. (Beyond Personality, New York: Macmillan Co., 1948, S. 21f.)

Das sind große Geheimnisse. Doch um Gott zu kennen und zu lieben, hilft es mir, wenigstens eine gewisse Vorstellung davon zu haben, wenn ich bekenne: Es gibt nur einen Gott, und er existiert in drei Personen. 

In Anbetung des Gottes, den wir kennen und doch nicht ganz erfassen können,

Pastor John

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Desiring God. Übersetzung und Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.
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