Was haben das Augsburger Bekenntnis, das Helvetische Bekenntnis, das Gallikanische Bekenntnis, das Belgische Bekenntnis, das Westminster Bekenntnis mit Katechismus, das Zweite Londoner Baptistenbekenntnis und das Dordrechter Bekenntnis gemeinsam? Sie alle basieren auf dem Apostolischen Glaubensbekenntnis.
Dieses Bekenntnis, auch bekannt als Apostolikum oder die Zwölf Artikel des Glaubens, fasst zentrale biblische Lehren zusammen, die seit fast zweitausend Jahren formuliert, verteidigt und bekräftigt wurden. Viele Christen haben es im Laufe der Geschichte als persönliches Glaubensbekenntnis genutzt. Zudem wird das Apostolische Glaubensbekenntnis seit der Reformation von allen evangelischen Kirchen uneingeschränkt anerkannt.
Der Wortlaut
Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten und das ewige Leben.Amen.
Gegen Häresie
Die genaue Herkunft des Apostolischen Glaubensbekenntnisses liegt im Dunkeln. Obwohl es keine historischen oder textlichen Beweise dafür gibt, dass es direkt von den Aposteln verfasst wurde, hat es seine Wurzeln in ihrer Lehre und in der frühen christlichen Tradition der Kirchenväter. Eine verkürzte Version des Bekenntnisses lässt sich bis ins zweite Jahrhundert zurückverfolgen. Es wurde vermutlich zunächst als Taufbekenntnis verwendet und taucht auch in einigen Märtyrerberichten auf. Bis zum fünften Jahrhundert entwickelte es sich zu der Form, in der es heute bekannt ist.1
Wie alle Bekenntnisse der frühen Kirche wurde das Apostolische Glaubensbekenntnis als direkte Antwort auf Häresien und zur Verteidigung des Evangeliums formuliert. Sein apologetischer Zweck bestand darin, die wesentlichen Lehren des christlichen Glaubens klar gegen falsche Lehren abzugrenzen. Die unmittelbar bekämpfte Häresie war der Gnostizismus. Dieser leugnete unter anderem die göttliche Schöpfung, die Menschwerdung Christi, seine Göttlichkeit und die Errettung allein durch den Glauben an Christus – alles Glaubenssätze, die im Bekenntnis ausdrücklich bekräftigt werden.
Die Kirchenväter zitierten das Apostolische Glaubensbekenntnis häufig in ihren apologetischen Schriften, die sich oft an die heidnische Gesellschaft der griechisch-römischen Welt richteten. Die einzelnen Artikel des Bekenntnisses waren prägnant, aber zugleich inhaltlich gewichtig, sodass sie sich als wirksame Werkzeuge zur Verteidigung und Verbreitung des christlichen Glaubens in den ersten drei Jahrhunderten eigneten.
Ignatius von Antiochia zitierte in seinem Brief an die Trallianer die christologischen Aussagen des Bekenntnisses, um die Gläubigen zur Zurückweisung falscher Lehren über Christus aufzufordern (9:1–2). Irenäus verteidigte im dritten Jahrhundert in Gegen die Häresien (I.10) mehrere Glaubensartikel gegen die gnostische Lehre. Ähnlich wie Ignatius integrierte Tertullian das gesamte Bekenntnis in Die Vorschriften gegen die Häretiker, um klarzustellen, welche Lehre die Kirche verteidigt (Kapitel 13). Augustinus legte das Glaubensbekenntnis in Über den Glauben und das Glaubensbekenntnis theologisch aus und forderte dazu auf, es auswendig zu lernen und gegen „die heimtückischen Angriffe der Häretiker“ einzusetzen (Kapitel 1).
Unser gemeinsames Glaubensbekenntnis
Seit der Reformation wird das Apostolische Glaubensbekenntnis auch in reformierten Traditionen bekräftigt und als Zusammenfassung der grundlegenden Glaubenslehren gelehrt. Johannes Calvin erklärte in seiner Institutio Christianae Religionis, dass das Bekenntnis „uns eine vollständige und in jeder Hinsicht umfassende Zusammenfassung des Glaubens liefert, die nichts enthält, was nicht aus dem unfehlbaren Wort Gottes stammt“ (2.16.8). John Old, ein evangelischer Theologe der englischen Reformation, befürwortete das Bekenntnis, da es „mit der Lehre des Evangeliums und der Schrift der Apostel übereinstimmt“ (The Acquittal, sig. F5v). Das Belgische Bekenntnis von 1561, das zur offiziellen Glaubensgrundlage der Niederländisch-Reformierten Kirche und zu einem der Drei Formeln der Einheit wurde, nennt das Apostolische Glaubensbekenntnis ausdrücklich als eines der überlieferten Bekenntnisse, die „wir willig annehmen“ (Artikel 9).
Die Reformatoren nutzten das Bekenntnis zudem als Lehrmittel für ihre Gemeinden und Leser. So hielt Heinrich Bullinger, der Schweizer Reformator und Pfarrer in Zürich, fünfzig Predigten über die „wichtigsten und zentralsten Punkte der christlichen Religion“, von denen drei dem Apostolischen Glaubensbekenntnis gewidmet waren (Fiftie godlie and learned sermons, Titelblatt). Der französische Reformator Pierre Viret veröffentlichte eine umfassende Auslegung des Glaubensbekenntnisses, um „den abergläubischen Christen und Götzendienern zu zeigen, dass ihr Glaube und ihre Bekenntnisse im Widerspruch stehen, damit sie lernen, mit dem Herzen zu glauben, was sie mit dem Mund bekennen“ (A verie familiar [and] fruiteful exposition of the xii articles of the Christian faieth, sig. A2v). In seiner Abhandlung erläuterte Viret die zwölf Glaubensartikel auf ähnliche Weise, wie es in dieser Reihe geschieht.
Nicht nur die evangelischen Geistlichen der Reformation bekannten und lehrten das Apostolische Glaubensbekenntnis, sondern auch die protestantischen Traditionen haben es seither beständig hochgehalten und verteidigt. Der englische Puritaner William Perkins, der – in der Tradition von Viret und Bullinger – eine Auslegung des Glaubensbekenntnisses verfasste, bezeichnete es als „den eigentlichen Kern und das Wesen der christlichen Religion, gelehrt von den Aposteln, angenommen von den Kirchenvätern und besiegelt durch das Blut der Märtyrer“ (An exposition of the Symbole or Creed of the Apostles, Vorwort, sig. 3r). Richard Baxter, Pfarrer der Gemeinde Kidderminster, empfahl, dass Pastoren das Apostolische Glaubensbekenntnis bei der Taufe und beim Abendmahl mit ihren Gemeindemitgliedern sprechen sollten, damit sie „bekennen, welche Lehre wir gemeinsam vertreten, und sie im Bewusstsein aller bewahren“ (The Christian Religion Expressed, sig. E5r).
Haltet am Bekenntnis fest
Das Bekenntnis zum Apostolischen Glaubensbekenntnis und seine systematische Weitergabe haben eine lange historische Tradition und bringen bleibenden geistlichen Nutzen für Christen aller Zeiten. Es dient als wertvolle Hilfe im Gottesdienst und in der Jüngerschaft, indem es die wesentlichen Glaubenslehren zusammenfasst. Zudem spielt das Bekenntnis eine zentrale Rolle in der christlichen Apologetik und Evangelisation. Die Wahrheiten des apostolischen Glaubensbekenntnis erinnern Gläubige daran, was den Kern ihres Glaubens ausmacht, und ermutigen sie, „für den Glauben zu kämpfen, der den Heiligen ein für alle Mal überliefert worden ist“ (Judas 3).
Wenn wir als Gemeinde gemeinsam das Glaubensbekenntnis sprechen – ob regelmäßig oder gelegentlich –, beten wir, dass Gottes Verheißung aus Hebräer 10,23 auch für uns wahr wird: dass wir „unser Bekenntnis der Hoffnung unbeirrt festhalten“, in dem Wissen, dass „er, der die Verheißung gegeben hat, treu ist“.
- International Standard Bible Encyclopedia, 1:204 ↩︎
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Desiring God. Übersetzung und Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.
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